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Frage von Bernd H. •

Steht der Einsatztruppenversorger "Bonn" aktuell für eine humanitäre Hilfsaktion im Gaza-Streifen zur Verfügung, oder ist die "Bonn" bereits für ein weiteres Natomanöver verplant ?

Sehr geehrte Frau Alt,
ich nehme Bezug auf Ihre Antwort vom 22.02.2024 .
Laut Medienberichten ist der Einsatztruppenversorger "Bonn" im April diesen Jahres, nach Beendigung des soundsovielten Natomanövers mit dem klingenden Namen "?????????????", nach Wilhelmshaven heimgekehrt.
In Gaza müssen noch immer Kaiserschnitte und Amputationen ohne Narkose durchgeführt werden.
Medizinische Hilfe für die BewohnerInnen Gaza's sollte für alle zivilisierten Nationen also nach wie vor das Gebot der Stunde sein.
Stünde der Einsatztruppenversorger "Bonn" aktuell für eine humanitäre Hilfsaktion im Gaza-Streifen zur Verfügung, oder ist die "Bonn" bereits für ein weiteres Natomanöver "verplant" ?
Mit freundlichen Grüßen
Bernd. H.

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Sehr geehrter Herr H.,
vielen Dank für Ihre Nachricht.

Israel wirft der Hamas vor, medizinische Einrichtungen systematisch für militärische Zwecke zu missbrauchen und sich hinter Zivilisten zu verschanzen. Das hat dazu geführt, dass es infolge von Kämpfen nicht mehr genügend funktionsfähige Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen im Gazastreifen gibt. 

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz hat gerade ein Feldlazarett in Rafah aufgebaut, an dem sich auch das Deutsche Rote Kreuz beteiligt hat. Ägypten hat zur Behandlung von Palästinensern bereits im November letzten Jahres ein Feldlazarett auf seinem Territorium errichtet, lässt aber nur wenige Verwundete die Grenze überqueren. Die Vereinigten Arabischen Emirate fliegen von Ägypten aus verwundete palästinensische Kinder und Krebspatienten zur medizinischen Behandlung nach Abu Dhabi aus. Diese Maßnahmen reichen aber bei weitem nicht aus, um alle Verwundeten zu versorgen. Die arabischen Nachbarländer und vor allem die reichen Golfstaaten könnten gewiss mehr leisten, aber insbesondere Ägypten will den Konflikt nicht auf sein Staatsgebiet holen.

Es gibt im Gazastreifen keinen Hafen, der für ein Schiff von der Größe des Einsatztruppenversorgers "Bonn" geeignet wäre. Der schwimmende Pier und dessen Anschluss an Land, den das US-Militär kürzlich fertiggestellt hat, ist für die Entladung von Hilfsgütern konzipiert. 

Die Bundeswehr beteiligt sich aber seit dem 16. März mit zwei Hercules-Transportflugzeugen an der Luftbrücke für den Gazastreifen. Gleichzeitig arbeitet die Bundesregierung weiter daran, dass auch über den Landweg mehr Hilfslieferungen in den Gazastreifen kommen und hat die Mittel für humanitäre Hilfe mehrmals aufgestockt. Deutschland liefert Hilfsgüter nach Ägypten und Jordanien, damit sie von dort weiter nach Gaza transportiert werden können. So wurden zum Beispiel lebenswichtige Medikamente nach Jordanien geliefert, die dann in jordanischen Feldlazaretten in Gaza zum Einsatz kommen.

Im Übrigen setzt sich die Bundesregierung nachdrücklich für eine Waffenruhe ein - ebenso wie für die Freilassung aller Geiseln, die sich noch in der Gewalt der Hamas befinden.

Mit freundlichen Grüßen

Renata Alt

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